Songs: Ohia – The Magnolia Electric Co

Am liebsten sucht er sich die Mitstreiter für seine Band abends auf Konzerten, hat Jason Molina mal erzählt. So nach dem Motto: „Hey, willst du nicht mit mir spielen, ich mache Songs: Ohia.“ Das Procedere scheint Erfolg versprechend: Für The Lioness (2000) hat er die halbe Belegschaft von Arab Strap aufgesammelt, für frühere Alben konnte er u.a. Songwriterin Edith Frost und Joe Ferguson (Pinetop Seven) gewinnen. Der Sänger, Gitarrist und Songwriter aus Cleveland, seit Mitte der Neunziger in Chicago ansässig, kramt pausenlos in der schwarzen Hälfte seiner Seele und lässt dazu einen superspooky Sound auffahren: Country-Drone-Rock, spärlich arrangierte Melancholia. Die bei Molina immer wieder auftauchenden Spukgestalten werden auf The Magnolia Electric Co in Marsch gesetzt („I’ve Been Ridinq With The Ghost„)und von einem Hillbillyhausgesangsverein kongenial begleitet. Onkel-Bob-Onket-Neil-Tante-Emmylou-Musik, zum Schaukelstuhlwippen schön! „Farewell Transmission“ rockt wie Lynyrd Skynyrd vor Äonen rockten, besitzt aber zur gleichen Zeit die beliebten vokalen Bruchstellen, die der Will-Oldham-Bill-Callahan-Fangemeinde das gute Gefühl geben, im richtigen Film zu sein. Wobei der Mandoline von Jennie Benford (Jim & Jennie & The Pinetops] und der Lapsteel von Mike Brenner weitere zentrale Rollen zufallen; es gibt ein Zirpen im Bauch dieser Songs, das uns mehr von den Geistern erzählt, als Molinas Lyrics das alleine könnten. Und es gibt fünf Sänger und drei Gitarristen auf diesem Album, Molina hat die halbe Belegschaft gegenüber dem letzten Studio-Album Didn’t It Rain ausgewechselt. Und bei Steve Albini aufgenommen. Alles ist anders und wieder gar nicht. Aber das hat ja längst Tradition bei Songs: Ohia.

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