Sophia – The Infinite Circle
Die kultisch verehrten God Machine hat Sänger/Gitarrist Robin Proper-Sheppard längst zu Grabe getragen. War sein ’96er Solo-Einstand FIXED WATER noch ein bewußtes Abgrenzen von der eigenen Vergangenheit, so macht er nun Nägel mit Köpfchen.THE INFINITE CIRCLE distanziert sich vom episch-monumentalen Prog-Grunge, wo es nur kann – angefangen bei einer umfangreichen Instrumentierung bis hin zu einem gänzlich neuen Musikverständnis. Seine Songs sind zwar immer noch tiefromantisch, aber nicht länger sakral. Soll heißen: Die Musik reduziert sich nicht auf ein sphärisches Moment, sondern darfauch schon mal warm, folkloristisch und verspielt sein. Ein Ansatz, der an die seligen Go-Betweens erinnert, zumal sich Robin lyrisch noch immer als notorischer Trauerkloß präsentiert, der das Leben einfach nicht genießen kann. Liebe, Glück, Seelenfrieden – für ihn ist alles relativ, irrelevant und vergänglich. Wie kann man sich seiner Existenz erfreuen, wenn der Tod allgegenwärtig ist? Wie lieben, wenn selbst die perfekteste Beziehung irgendwann auseinanderbricht? Sophia sind das musikalische Spielzeug eines Mannes, der für diese Welt einfach viel zu realistisch ist. Ein moderner Schöngeist, dessen anmutig fragile Songs auf THE INFINITE CIRCLE zu einer wunderbaren Herbst-Platte verschmelzen. Die Zeit der kurzen, dunklen Tage kann beginnen.
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