Soul Sacrifice – The Santana Story :: Von Simon Leng
FIREFLY PUBLISHING. 220 SEITEN, 12.99 ENCL. PFUND
Totgesagte leben länger. Und werden ob ihrer Hartnäckigkeit vielleicht sogar mit einer handvoll Grammys ausgezeichnet. Carlos Santana ist das perfekte Beispiel: Von Ende der Sechziger bis Ende der Siebziger begeisterte er mit Latin Rock und Jazz Kritiker und Konsumenten, doch in den Achtzigern ging es böse bergab. Carlos Santana galt als unzeitgemäßes Relikt der Hippie-Ära, seinen kommerziellen Mega-Erfolg“Samba PaTi“in den Siebzigern noch die perfekte Fummelvorlage beim Schiebertanz – mochte plötzlich niemand mehr hören. Dass Carlos musikalisch stets mehr zu bieten hatte als jene Ballade, dass er mit der Hippie-Rockszene von Anfang an wenig zu tun hatte, geriet schnell in Vergessenheit. Zudem veröffentlichte er zunehmend laue Werke, die sich mehr oder minder am Zeitgeist anbiederten -oder dem, was Carlos Santana dafür hielt.
Erst vor einem Jahr kehrte er mit dem „klassischen“ Album SUPERNATURAL wie Phönix aus der Asche zurück, ein Blick auf die aktuellen Charts sagt dabei mehr als tausend Worte. Also genau der richtige Zeitpunkt, den gebürtigen Mexikaner und Wahl-Kalifornier mit einer Biographie zu würdigen. Autor Simon Leng sieht das offenbar genauso, und lässt Santanas Karriere in SOUL SACRIFICE Revue passieren. Eine Karriere, die es in sich hat, wenn man Carlos’Werdegang vom Stehgeiger in Tijuana über den jungen Blues-Gitarristen bis hin zum Helden von Woodstock nachvollzieht, seine Flirts mit dem Jazz und jeglicher Improvisationskunst sowie seine spirituelle Suche miterlebt, die ihn nach der Bekanntschaft einiger Gurus schließlich in die Arme Sri Chinmoys trieb. Natürlich kommt auch Santanas triumphales Comeback nicht zu kurz. Für Faktensammler ist SOUL SACRIFICE eine gute Wahl, auch wenn man Simon Leng stets anmerkt, dass mit ihm ein wahrer Fan bei der Arbeit war, der auf seinen Carlos so schnell nichts kommen lässt – es sei denn, es geht wirklich nicht mehr anders. Spektakulär ist Lengs Biographie allerdings nicht, die Nüchternheit regiert, und werWert auf eine lockere, unterhaltsame Schreibe legt, wird enttäuscht. Interessante Zitate und eine generell saubere, fundierte Recherche stehen jedoch auf der Habenseite. Und das ist summa summarum der Hauptgrund, warum man SOUL SACRIFICE bedenkenlos empfehlen kann.
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