Soul-Writer :: Die Geschichte des O.
OTIS REDDING
Otis! The Definitive Otis Redding (Eastwest 8122-71439-2)
Von den vornehmlich für ein schwarzes Publikum produzierenden Soul-Größen der Sechziger – wie etwa Sam & Dave – war Otis Redding gegen Ende seiner kurzen Sangeskarriere schon Lichtjahre entfernt. Denn unter weißen Soul-Fans war er bereits vor seinem Auftritt beim Monterey Festival von 1967 populärer als James Brown oder Solomon Burke – was ihn in den Augen mancher Soul-Historiker zeitweise diskreditierte. Bezeichnend ist diese Anekdote: Als Steve Winwood erstmals „The Dock Of The Bay“ hörte, fragte er, ob das ein Song von Bob Dylan sei. Womit er so falsch gar nicht mal lag, denn Redding emanzipierte die Soul-Music in nur dreieinhalb Jahren zu einer eigenständigen Singer/Songwriter-Gattung. Die Dominanz der Soul-Produzenten, deren rigorose Sound-Vorstellungen das Genre jahrelang dominiert hatten, schien erstmals gebrochen. Wie der ebenfalls aus dem Gospel-Chor kommende Sam Cooke komponierte und textete Otis selbst – und ebnete damit den Weg für spätere Soul-Autoren wie Smokey Robinson, Marvin Gaye und Stevie Wonder. Ärgerlich an dieser mit einem hinreißend illustrierten 100-Seiten-Buch ausgestatteten Vierer-Box ist allenfalls, daß man auch dort die Mono-Bänder der Studioproduktionen überspielte, wo man doch wie zuvor bei dem 3 CD-Set THE OTIS REDDING STORY (Eastwest 781 762-2) technisch akzeptable Stereo-Mixes hätte verwenden können.
Mehr News und Stories