Das Metronom des Grauens: Sechs Trommler bringen die Stadt in Aufruhr.

Dass Musik Terror sein kann, weiß jeder, der an der Tiefkühltheke im Supermarkt schon mal ungefragt mit exaltiertem Soulgesang oder Weihnachtslied behelligt wurde. Und dass sich auch Artfremdes wie Tischkanten und leere Biergläser zum Musikmachen eignet, kann wohl jeder bestätigen, der in seinem näheren Bekanntenkreis einen Schlagzeuger hat, der aufgrund gekündigten Übungsraums auf Entzug ist. Kombiniert man beide Phänomene, kommt man „Sound Of Noise“ schon recht nahe: Basierend auf ihrem Internetkurzfilm „Music For One Apartment And Six Drummers“ haben die schwedischen Filmemacher Johannes Stjärne Nilsson und Ola Simonsson ein abendfüllendes Werk gedreht, in dem das Apartment mal eben der ganzen Stadt gewichen ist. Sechs Trommler führen dort ihr vieraktiges Werk auf, im Krankenhaus etwa, in einer Bankfiliale, vor dem Musentempel und im Umspannwerk. Gejagt werden sie von einem bedauernswerten Polizisten, der dank seines familiären Hintergrunds ein eher ablehnendes Verhältnis zur Musik pflegt. Lustig ist das alles, schön anarchisch und musikalisch auch noch interessant, denn ein furioses Sextett für Stempel, Reißwolf, Münzen und Geldscheinzähler gibt es nur hier.

Sigur Rós Inni