Soundtrack 8Mile
Als Trailer-Park-Rapper Jimmy Rabbit zeigt sich Eminem im Film „8 Mile“ von seiner Schokoladenseite – intelligent, ehrgeizig und kinderlieb. Einer, der seine kleine Schwester abgöttisch liebt, an seiner versoffenen Mutter hängt, Freundschaft, Harmonie und Ehre großschreibt. Was in der Ghetto-Tristesse von Detroit natürlich alles andere als leicht ist und ihn zu einem frustrierten Menschen macht. Die Lebensgeschichte des Superstars, getarnt als Pseudo-Doku über einen hiphoppenden Emporkömmling. Die Geschichte vom amerikanischen Traum, vom Überleben, Kämpfen und Sich- durchsetzen. Was weniger spannend klingt als es letztendlich ist. Weil Eminem in „8 Mile“ ein verdammt guter Schauspieler ist – und weil er auf dem Soundtrack musikalische Akzente setzt. Und das mit vier neuen Tracks, die der atmosphärisch-dichten Stimmung des Films entsprechen. Das gilt vor allem für „Lose Yourself“, bei dem er zu einem knallharten Rocktrack rappt. Ähnlich gelungen ist die morbide Schwarzmalerei „Love Me“. die er mit seinen Proteges Obie und 50 Cent inszeniert. Ganz anders dagegen die Stücke von guten alten Bekannten wie D12, Jay-Z, Xzibit, Nas, Gangstarr oder auch Macy Gray: Die pendeln zwischen Gangsta-Shit, Potenzgeprahle und kratzbürstigem Soul und sorgen für Abwechslung und Vielfalt. Genau wie die Plattendebüts von Obie Trice und 50 Cent, den ersten Signings auf Eminems neuem Label Shady
Records. Und die erledigen ihre Sache mit Bravour: dichte Beats, verspielte Arrangements und frontale Reime der Extraklasse. 8 MILE ist ein Album, das den wachsenden kreativen Anspruch und auch das Erwachsenwerden des Rap-Genres unterstreicht, weil die Aktivisten sich längst nicht mehr als reine Vokalakrobaten, sondern auch als versiertere Musiker präsentieren. Das Einzige, was fehlt, sind die großartigen HipHop-Battles aus dem Film. Aber die sind wahrscheinlich Gegenstand einer weiteren CD.
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