Soundtrack – High Fidelity

Was für ein Widerspruch: Der Soundtrack zum Film HIGH FIDELITY müsste standesgemäß auf Vinyl erscheinen. 180 Gramm schwer, schwarz glänzend und in einem wunderbaren Klappcover. Denn Roman- und Filmheld Rob ist bekanntlich ein Plattenjunkie allererster Güte, der mit seinem Laden „Championship Vinyl“ aus tiefster Überzeugung stets an der Pleite vorbeischrammt.

Doch wie Regisseur Stephen Frears die Handlung von Nick Hornbys Roman vom regnerischen Norden Londons ins sonnige LA. verlegte, so hievte Hollywood Records die 15 Songs eben auf neuzeitliches Hartplastik. Ein kleiner Stilbruch, sicher, aber dafür entschädigt HIGH FIDELITY mit bekannten und weniger bekannten Songs von Velvet Underground. Bob Dylan, Elvis Costello, Stevie Wonder, John Wesley Harding. den Kinks und weiteren klassischen Acts. Wer das Buch kennt, wird natürlich die Raritäten vermissen, die Rob und seine Kollegen so gerne zu Top-Five-Listen zusammenstellen: Die besten B-Seiten irgendeines Labels, Liveund Altemativ-Versionen, die besser sind als die „Originale“ und so weiter. Das wäre offenbar zu viel des Tiefganges, denn der Soundtrack soll natürlich nicht nur Freaks ansprechen, sondern möglichst viele Kinogänger. Ambivalent, das Ganze. Denn dem Geiste der Hauptperson Rob entspricht das sicher nicht: Wer wie der Chef von „Championship Vinyl“ ultrarare Soul-Erstpressungen an der Bestellnummer erkennt und weiß, dass Elvis Costellos“Everyday I WriteThe Book“ in der Bonus-üve-Version der Neuauflage besser ist als das Original, der würde die Chance nutzen, die ein derartiger Soundtrack bietet: Überraschungen, den Musikfeinschmeckern präsentiert von kundiger Hand.Trotz objektiv guter Songs lässt HIGH FIDELITY diese Chance verstreichen. Oder anders gesagt: Da hätte man mehr draus machen können.