Soundtrack – The Filth And The Fury
„The Filth And The Fury titelte der Daily Mirror am 2. Dezember 1976, einen Tag nach jenem legendären TV-Interview, in dem sich die Sex Pistols vom nicht mehr ganz so nüchternen Moderator Bill Grundy zu einem live bis dato ungehörten Schwall aus Fluchund Hasstiraden hinreißen ließen. Eines von vielen Themen, die der gleichnamige Film (deutscher Verleih und Filmstart standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest) aufgreift und den Werdegang der britischen Skandaltruppe dokumentiert. Nein.es ist nicht der erste Film über die Sex Pistols – aber der Erste, der die Geschichte aus der Sicht der Bandmitglieder erzählt und von den Musikern abgesegnet wurde. So gibt’s neben bislang unveröffentlichtem Live-Material auch aktuelle Interviews mit den Herren Rotten und Jones zu sehen. Dass der Soundtrack in erster Linie mit Songs der Sex Pistols bestückt ist, fast alle Album-Tracks von NEVER MIND THE BOLLOCKS enthält (es fehlt lediglich „New York“) und darüber hinaus einige frühe Demo-Versionen wie „Road Runner“ oder „Don’t Gimme No Lip, Child“ bietet, versteht sich fast von selbst. Umso erstaunlicher ist dagegen, dass man auf dieser Doppel-CD neben den 18 Songs der Hauptakteure auch elf Beiträge „anderer Vertreter der Spät-Siebziger-Ära“ (Platten-Info) verewigte. Das ist kurios. Und nicht nur, weil etwa „Pictures Of Uly“ von The Who bereits aus dem Jahr ’67 datiert, sondern auch weil der direkte Zusammenhang zwischen den Sex Pistols und Sailors“GlassOf Champagne“ oder „Shang-A-Lang“ der Bay City Rollers nicht auf Anhieb einleuchten will. Nett anzuhören zwar, aber irgendwie fehl am Platz. Selbiges gilt auch für „Virginia Piain“ von Roxy Music und David Bowies „The Jean Genie“. Oder handelt es sich hierbei etwa um ausgewählte Beispiele für die „boring old farts“. gegen die sich der Hass von Bands wie den Sex Pistols richtete? Keine Rätsel geben dagegen „Looking For A Kiss“ von den New York Dolls (US-Punk-Prototyp von 1972) und Alice Coopers „l’m Eighteen“ auf-das ist jener Song, den Johnny Rotten beim Ortstermin mit Matlock, Jones und Cook zum Besten gab und so zur Festanstellung als Pistols-Sänger kam. Und der letzte Fremdkörper, Alice Coopers „School’s Out“? Geschenkt.
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