Soundtrack – The Hurricane – Music From And Inspired By The Motion Picture

Da ist wieder so eine Platte, „Music From And Inspired By…“, deren Zustandekommen ich nie so ganz durchstiegen habe. Werden da eventuell für das Projekt in Frage kommende Künstler zur geheimen Preview geladen, die ja theoretisch bereits in einem Stadium stattfinden muss, wo bestenfalls Casting-Aufnahmen der Schauspieler vorhanden sein können, damit sie sich bis zum Kinostart des Streifens zu einem Song inspirieren lassen können? Vorbei die Zeiten, als ein Soundtrack noch ein eben solcher war, so hieß und als solcher verkauft wurde. Es darf ein bisschen mehr sein inzwischen. Der Film mit Denzel Washington in der Hauptrolle erzählt die wahre Geschichte des Boxers Rubin „Hurricane“ Carter, der dank eines rassistischen Komplotts 20 Jahre unschuldig im Knast verbrachte. Die Anklage: dreifacher Mord. Da versteht sich quasi von selbst, dass sich viele Black Music-Künstlerauf dem Soundtrack versammeln. Me’Shell Ndegeocello, K-Ci & J0J0, Melky Sedeck, The Roots, aber auch Etta James, Ray Charles sowie Ruth Brown sind vertreten und untermalen nicht nur den Film, sondern erzählen auch in groben Zügen ganz nebenbei ein Stück schwarze Musikgeschichte. Ein cleverer Schachzug, denn wohl die wenigsten Kids, die HipHopper wie Jazzyfatnastees hören, würden sich freiwillig eine Etta James-Scheibe kaufen. Oder gar was von Bob Dylan, der natürlich mit „The Hurricane“ vertreten ist – nebenbei bemerkt wohl der einzige Song auf dem Album, der das Etikett „inspired by“ wirklich verdient. Das Schicksal von Rubin Carter veranlasste Dylan bereits 1976,“The Hurricane“ zu schreiben – und damals krähte nach irgendwelchen Inspired by Motion Picture-Scheiben garantiert noch kein Hahn. Das nennt man dann wohl seiner Zeit voraus sein, oder?