Southside Johnny & The Jukes – In the heat
Er stand immer im Schatten von Bruuuuusss und dem „lütten Stefan“- und daran wird sich wohl auch mit dieser LP nichts ändern. Schade, denn der 36jährige Johnny Lyon alias Southside Johnny zählt zu jenen Rocksängern, die zum einen handwerklich mächtig was drauf haben – und zum anderen bis unter die Haarwurzeln in der Historie der Rockmusik stecken. Hier ist einer, der mit Herz und Seele Rock n‘ Roll lebt; einer, der in seinen Anfängen sicher zu den Engagiertesten zählte, der aber in den letzten Jahren oft wegen schlechter Beratung nicht die Kurve zu zeitgemäßen Tönen kratzt.
Auf Platte stimmt’s einfach nicht mehr. Da fehlen die Energie, die Impulse, die jedes Konzert der Mannen aus New Jersey zu einem Schwitzbad machen. Nachdem es im letzten Jahr mit Chic-Maestro Nile Rodgers an den Knöpfen wieder mal nicht klappte – die LP TRASH IT UP! wurde hierzulande erst gar nicht veröffentlicht – klemmten sich Southside und Gitarrist Billy Rush für IN THE HEAT selbst hinters Pegiepult.
Ihrem Sound aus weißem Blues, klassischem Rock, treibendem Soul und kraftvollen Bläser-Sätzen kam’s nur zugute. Da findet sich endlich wieder etwas Staub und Dreck von den Straßen New Jerseys. Die Wurzeln der Zehn-Mann-Band brechen spröde hervor, rauh bölkt Kratzkehle Southside seine Lust und seinen Frust raus, sägend fährt Billy Rush seine Saiten-Sprünge dazwischen – und aus vollen Lungen kommen die Blech-Kaskaden. Aber reicht das?
Bei Songs wie „New Romeo“ (das beste Stück), „Love Goes To War“, „Teil Me Lies“ und „Over My Head“ stimmt dieser Mix, auch die gefühlvolle Version von Tom Waits „New Coat Of Paint“ besitzt ihre Eigenheiten, doch the rest is not the best.
Da schmieren Southside & Co bedenklich ab in flaches, vorstädtisches Disco-Gesülze. Da verblaßt die Individualität zur Konfektions-Maske.
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