Spacer – Sensory Man

Grenzen sind dazu da, um in Frage gestellt, überschritten und zerstört zu werden. Dieser oft betont plakativ ausgewalzte Prozeß findet in Luke „Spacer“ Gordons Musik ständig statt. Von all den festgefahrenen und ewig wiederholten Strukturen, die es auch im sogenannten TripHop schon gibt, ist Gordon angenehm weit entfernt, sowohl im Arbeitsprozeß, als auch in Klang und Struktur. Jazz, Soul und all diese zu Hülsen degradierten Worte werden durch Spacer rehabilitiert. Dafür arbeitete er auf dieser zweiten LP mit einer Handvoll namhafter Musiker, deren Spiel durch seine Maschinen in eine Form floß, die zurecht als „neuartig“ bezeichnet werden kann. Dies ist FreeJazzHop&Bass, wobei sich alle vier Elemente durchdringen und miteinander zu höheren Weihen heben. Noch einen Schritt weiter geht die Reise in die handgespielte Avantgarde im Zusammenspiel mit Ian „Juryman“ Simmonds, der früher bei der Acid-Jazz Band The Sandals den Bass bediente. Hier sind deutlich Instrumente bei der Arbeit, Gesang gar, und die gebrochenen Beats & Loops halten sich dezent zurück. Das gibt dem ganzen einen sehr ambienten, im Inneren aber keineswegs ruhigen Charakter, eine poetisch-literarische Blue Mood, konzentriert und nachdenklich.