Spandau Ballet Parade Ariola 206 378

Die Spandau Ballet-Beaus scheinen bei der Titelvergabe zu ihrer vierten LP nicht nur eine Assoziation gehabt zu haben. Im Fechtsport z.B. bezeichnet „Parade“ die Abwehr eines gegnerischen Angriffs. Und tatsächlich parieren Kemp, Hadley & Co. nach TRUE nun bereits ein zweites Mal all jene verbalen Attacken, die sie voreilig als Teeny- und Heute-hip-morgen-hop-Truppe apostrophierten. Das genaue Gegenteil ist eingetreten. Nach anfänglichen Schwankungen – einigermaßen überraschendes Debüt (Journey To The Glory), Single-Volltreffer („Chant No. 1“). recht schwacher Zweitling (Diamond) – kann man inzwischen gar fast schon von Konstanz sprechen, von durchweg guter, solider Arbeit.

Gary Kemp hat für PARADE acht neue Songs geschrieben, die stilistisch keine Spur vom „wahren“ Pfad abweichen. Von der Single-Auskopplung „Only When You Leave“ bis hin zu (dem einzigen gefährlich nah an seichten Abgründen stehenden Titel) „Round And Round“ flanieren sie wie Paradesoldaten gleichen Schrittes am Ohr vorbei: in schönster „Uniform“, flott, eingängig, leicht verdaulich, manchmal fast zu süß, letztendlich belanglos.

Die Suche nach textlichen Inhalten läßt man besser bleiben. Wirkliche Highlights, aufregende Momente, Überraschungen bleiben aus. Daher kann die Band im diesjährigen Wettbewerb auch nur die Verfolgergruppe anführen. Aber da das Spandau Ballet mit seinem legeren, trockenen White Soul die bestens geeignete Musik für den Sommer liefert, gibt’s doch noch.