Spectre – The End

Zeit für die Endzeit. Auch Wordsound-Chef Skiz Fernando alias Spectre alias The III Saint alias Slotek entwirft – passend zur Jahrtausendwende-ein musikalisches Endzeitszenario. Skiz darf das auch, zumal der Sitz seiner Zentrale Brooklyn ist,Teil jener Stadt, in der apokalyptische Entwicklungen schon immer ein bisschen eher auszumachen waren als im Rest der Welt: New York City. Während Skiz unter dem Namen Slotek auf seinem Album HYDROPHONIC die Grenzen elektronisch generierter Musik auslotete, um sie letztlich zu sprengen, um damit jenen Urknall hervorzurufen, der die Entstehung des WordSound-Universums erst möglich gemacht hat, ist der Bezugspunkt von SpectresTHE END der HipHop-instrumental und vokal -, der Rahmen Ambient-Dub in seiner düstersten Ausprägung. Das Album beginnt mit „The BeginningOf The End“, einem Stück HipHop-Underground, in dem allein mehr passiert, als – sorry, es muss einmal gesagt werden – auf jedem Wu-Tang-Album deiner Wahl. Spectre misst der Musik (mindestens) die gleiche Bedeutung bei, wie den (endzeitlichen) Reimen. Zahllose Samples (Streicher, Flöten, Gitarren etc.) addieren sich scheinbar mühelos zu Melodien, die in ihrer Buntheit der düsteren Grundstimmung des Sujets diametral gegenüberstehen. Allein die fiesen, verzerrten Beats sorgen für molliges Unbehagen in der Zeit vor der Endzeit. Nicht zufällig endet THE END mit einem Stück, das „Entartete Kunst“ heißt. In einem Zeitalter, in dem das „Chaos da ist und immer da sein wird“ (Songtitel), deutet Spectre den Begriff aus der Nazisprache um. Nicht seine Kunst ist entartet, sondern die Gesellschaft, die keine Kunst mehr zulässt.