Speedy J – Shocking Hobby
Vom Wumms in „Borax muss man sich erst einmal erholen, wenn er das erste Mal mit voller Wucht zugeschlagen hat. Das ist kein Big Beat, es ist eine Detonation, die Prodigy und ihre gewiss nicht zimperliche Live-PA arm aussehen lassen – um einmal einen populären Vergleich zu wählen. Hätte man auch etwas anderes erwartet von einem, der nach Beendigung seiner kurzen Rave-Techno-Phase Ende der 80er Jahre kein Experiment der robusten Art ausgelassen hat? Dabei ist eines ebenso klar: Jochem Paap drischt nicht aus purer Aggression auf seinen Maschinenpark ein. Wie man hört, hat Paap sich zuletzt in die Welt der Filmmusik vorgewagt (Teile des Soundtracks des kommenden Michael Shamberg-Streifens „Souvenir“ kommen von ihm). Davon ist dieses Album nicht unberührt geblieben. Düsternis und Strenge erinnern an einen Gruselfilm, der dem Rezipierten nur wenige Möglichkeiten zur Beruhigung lässt wie etwa im Ambient-Moment „Balk Acid“. Sensible Gemüter seien ausdrücklich gewarnt. Dieser Klangkrieg zwischen Krach und Kunst ist nichts für schwache Nerven, aber sehr wohl ein probates Mittel gegen die Euro-Pop-Verseuchung.
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