Mel B, Mel C, Emma, Geri [sprich ein für allemal: tscherri] und Victoria- allein diese Namen in die Tastatur zu hacken, fühlt sich beinahe an, wie biblische Gebote in Stein zu meißeln. Sechs Jahre nach ihrer(nie offiziell stattgefundenen) Trennung und neun Jahre nachdem „Ginger Spice“ Geri die damals noch erfolgreichste Girlgroup aller Zeitalter überhaupt verließ, um fürderhin mit einem Weather-Girls-Cover und Yoga-Videos von sich reden zu machen, treten die Spice Ladies nun zu einer einmaligen Weltreise an und erinnern im Vorfeld daran, weshalb man sich das auf gar keinen Fall entgehen lassen sollte. Was einerseits überflüssig ist, da die Tournee ohnehin im Eiltempo ausverkauft war. Was aber andererseits unverzichtbar ist, da dieses geballte Konzentrat schlichtweg den Pop der neunziger Jahre definiert. Best-Ofs von Take That können ab sofort nur mehr als Dreingabe zu zumindest elf dieser Songs verbucht werden (von den beiden unsäglichen Tracks ihres Überflopalbums Forever und den zwei neuen Titeln „Voodoo und „Headlines“ muss hier leider abgesehen werden). In chronologischer Reihenfolge wird die Erfolgsgeschichte des Jahrzehnt-Phänomens nacherzählt, vom „Zig-A-Zig-Ahh“ in „Wannabe“ bis zum „Nana Nana“ in „Goodbye“- sogar die dreist von Babylon Zoos „Spaceman“ gerippte, dennoch hervorragende und nie offiziell als Single veröffentlichte Dancenummer „Move Over“ aus der Pepsi-Werbung findet hier Beachtung. Was den Komplettisten freut und natürlich ein guter Grund ist, dieses Album zu kaufen, obwohl man womöglich bereits mehr als genug von den Spice Girls im Regal stehen hat. Selbstredend waren und sind die Spice Girls ein ganz ein großer Schmarrn- ein gigantisches Geschäftsmodell mit für jedermann/-frau nachvollziehbaren Identifikationsansätzen und einem mehrals zweifelhaften Verständnis von Emanzipation oder eben „Girl Power“. Aber Disneyland und McDonald’s-Gutscheine sind bei genauerem Hinsehen auch kompletter Blödsinn und machen manchmal trotzdem Spaß. Konsumpop at its very best.

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