Spin Doctors – Here Comes The Bride
Die Zeiten sind hart geworden für die Rock’n’Roller. So kommt es, daß die Spin Doctors ihr neues Album weitgehend unbemerkt über die Importschiene nach Deutschland schmuggeln müssen. Dabei sind ihre alten Tugenden nicht verlorengegangen: Noch immer beherrschen die Doctors sympathischen Retro-Rock. mit bratzelnden Gitarren, rauhkehligem Satzgesang und mitreißendem Hippie-Flair. Und wie bisher rührt das Quartett einige überraschende Wendungen ein. So swingt „Vampires In The Sun“ im Copacabana-Flair.samt zünftigem Bläsersatz und souligem Chor. Auch in „The Man“ leistet sich die Band Experimente.- Über einem lässigen Groove toben sich abrupt wechselnd eine Polizei-Sirene, eine ins Megaphon gerappte Stimme und noisig-verzerrte Drum-Samples aus. „Wow“ bringt schließlich hakeligen Reggae ins Spiel. Solch wagemutiger Erfindungsreichtum verlangt zwar Bewunderung, kann jedoch auch nicht verhehlen, daß manche Kombinationen zu bemüht und beliebig klingen. So kommt es, daß die Spin Doctors diesmal nur dann wirklich punkten können, wenn sie sich auf ihre ursprüngliche Stärke beschränken – auf einfachen und schnörkellosen Rock’n’Roll, lediglich versetzt mit einem Schuß Funk. So geschehen in „Gorilla Boy“ und „Key To The Kingdom“. Da bratzeln die Röhren und werden die Wah-Wah-Pedale bis zum Anschlag durchgetreten, daß es eine wahre Freude ist. Ja – die Zeiten sind hart geworden für Rock’n’Roller.
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