Spirit Of Place – Goanna
Goanna ist nicht nur der Name einer australischen Riesen-Eidechse, sondern auch neuester Rock-Export vom fünften Kontinent, der mit easy-listening-music, ähnlich der der Little River Band und Men At Work, die Welt erobern will. Zuhause wird die siebenköpfige Formation bereits kräftig gefeiert. Single und LP halten sich hartnäckig in den Top Ten; von der kommenden Formation mit internationalen Chancen ist die Rede.
Reichlich Vorschuß-Lorbeeren also, die, hätte man seinen ständigen Wohnsitz an der West-Coast oder auf den Kanarischen Inseln, zweifellos berechtigt sind. Das Klima in unseren Breitengraden läßt einen ungetrübten Genuß allerdings noch nicht zu. Denn SPIRIT OF PLACE ist mit Sicherheit keine musikalische Offenbarung, sondern „nur“ vertontes Schönwetter pur.
Saubere Melodien („Solid Rock“ der herausragende Ohrwurm) im Tempo variabel, leicht angerockter Rhythmus, gepflegtester Harmonie-Gesang. Dies alles ohne jegliche Ecken und Kanten (bis auf die Texte, die sich um Atomkrieg, Fabrik-Maloche und natürlich Beziehungs-Krempel jeder Art drehen). Musik also für’s Sommerfrischeln, die munter vor sich hin plätschert, ohne allerdings direkt langweilig zu werden.
Dafür sorgen die beiden Gitarristen Shane Howard und Graham Davidge, die manch pfiffigen Schlenker einzufügen vermögen, hie und da allerdings auch über die Maßen rumknopflern. SPIRIT OF PLACE ist ein angenehmes und unaufdringliches Album, das aber, bis auf eine Ausnahme, auch nichts Außergewöhnliches zu bieten hat.
Diese Ausnahme heißt Roslyn Bygrave und ist die Sängerin von Goanna. Immer wenn ihre Stimme ertönt, hat das Album seine lichtesten Momente; sie ist das Salz in der Goanna-Suppe. Herzerweichend die von ihr selbst verfaßte und gesungene Ballade „On The Platform“.
In der Hoffnung, daß man auch hierzulande bei strahlendem Sonnenschein zu Goanna-Musik durch die Lande kutschieren kann, einen Stern mehr, also: 4.
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