Spiritualized – Songs in A&E
Man muss nicht lange warten, bis einem klar wird,warum Jason Pierce sich hier selbst übertroffen hat. „Sweet Talk“ empfängt den Hörer mit Gospelflair und orchestralem Ornament. Das allein hat schon majestätische Größe. Aha, denkt sich manch einer: Pierce hat also wieder den alten Teufel Bombast herausholt. Aber genau das ist nicht der Fall! Er hat im Studio ohne Frage einigen Aufwand betrieben, aber der Hörer fühlt sich nicht überrollt wie zu Zeiten von let it come down. Vielen Titeln hört man an.dass sie auf der Akustikgitarre entstanden sind. Erst der Song, dann der Sound -ungewöhnlich für Spiritualized. Aber es passt. „Sitting On Fire“ beginnt erst bedächtig mit traurigem Tonfall, ehe ein Streicherensemble so vortrefflich Seelenmassage betreibt, dass man glaubt, die Engel singen. Klasse sind auch die vereinzelten Momente der Widerborstigkeit. In „I Gotta Fire“ speit Pierce mit Rock’n’Roll-Säure wie sonst nur Bobby Gillespie um sich. „You Lie You Cheat“ wird von intelligent gesetztem Feedback zerfräst. Und obendrein übt Pierce süße Rache. Bekanntlich hat er ja mal seine Herzdame Kate Radley an Richard Ashcroft verloren. Jetzt liefert der Spaceman mit „Soul On Fire“ eine bittersüße Sinfonie ab, bei der man die ganze Welt vor Glück umarmen will. Ob irgendeine Band dieses Album in diesem Jahr übertrifft?Schwer zu glauben. VÖ: 27.6.
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