Spocks Beard – Feel Euphoria

Das erste Album der Progrocker ohne ihren Songschreiber, Sänger, Gitarristen und Keyboarder Neal Morse.

Weshalb damals Calling All Stations von Genesis im Musikexpress so niedergemacht wurde und im selben Heft vom gleichen Autor ein in der Tat wirklich peinlicher Oasis-Song einen ganzen Sternenhimmel zugesprochen bekam, wird ein ewiges Rätsel bleiben. (Ganz einfach: weil der peinlichste, uninspirierteste Oasis-Song immer noch besser ist als alles auf Calling All Stations – Anm. d. Red.) So etwas ist ein Leben lang nicht nachvollziehbar. Tja, so was beschäftigt einen. Klar, es gibt auch Wichtigeres. Und überhaupt, was hat das Ganze mit dem neuen Spocks-Beard-Album zu tun? Na, Nick D’Virgilio hatte doch auf dem bis dato letzten Genesisalbum getrommelt. Und selbst der nörgelige Collins war davon positiv angetan. Und nun ist dieser Herr D’Virgilio-wie einst Collins-vom Schlagzeuger zum Sänger geworden. Und da ja sein Vorgänger bei Spocks Beard, Neal Morse, so etwas wie der Franz Beckenbauer des amerikanischen Progrock war, gibt es schon gewisse Parallelen zu Genesis, als Peter Gabriel die Band verließ. Feel Euphoria klingt wie aus einem Guss und vor allem anders. Innovativer, kollektiver – die Band war bei aller Virtuosität schon immer das Zentrum. D’Virgilios Gesang ist nicht so prägnant wie der von Morse, aber allemal okay. Es gibt ein paar ganz lockere Experimente, etwa beim Titelsong: Ein auf einem Loop getragener Dubsound führt hin zu einem hypnotischen Refrain, wird alternativ rockiger Krach, um schließlich wieder von vorn zu beginnen. Ohne Zweifel hat Feel Euphoria musikalisch und inhaltlich einen hohen Anspruch.

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