Sportsguitar – Happy Already

Hier hören wir genau die Songs, die Eddie Vedder schreiben würde, wenn er ein glücklicher Mensch wäre: „You say you wanna make me happy/but you can’t/cause I’m happy already.“ Textzeilen, so schön wie Königstiger und so gut wie Florence Nightingale. Oliver Obert, der begnadete Schweizer, der Sportsguitar ist und amerikanischer musiziert als diverse Amerikaner selbst, wohnt in einem Raum aus zeitloser Relaxtheit, und seine Botschaften werden zu kleinen, hartnäckigen Medikamenten wider den Kleinmut. Das klingt dann so wie Pavement plus Built To Spill geteilt durch DinosaurJr-unaufdringliche, tiefschürfende Psychoeinheiten voll sanfter Gewalt und stiller Größe. Wenn Einzelkämpfer wie Obert ihr Liedgut entwerfen, dann können daraus, wie im Falle von „Look Shit“, profunde Märchen des Wohlklangs werden: eine herzzerreißende Melodie trifft auf eine watscheneinfache, aber schlechthin geniale Klimpergitarre, während auf der dritten Tonspur eine Stromgitarre vorsieh hinjammert und wimmert, wie es Sonic Youth im Chor mit Lassie nicht besser zustandebrächten. Schön ist’s. War das Vorgängeralbum MARRIED THREE KIDS schon eine echte Entdeckung, hat mit dem neuen HAPPY ALREADY die Erforschung des Sportsguitar-Kontinents begonnen: „There was this damn good childhood, then I died and I woke up and I was grown up.“