St. Thomas – I’m Coming Home :: LOFI
„I ve never seen a cowboy before“, singt einer ganz im Stil von Neil Young, nur noch etwas höher und ein wenig jünger-ein Song, zum Auf-die-Knie-Gehen. Ihren Landsleuten,den Doors-Nachmachern Madrugada, hatten sie unlängst bei ihrer Deutschlandtour im Vorprogramm glatt die Schau gestohlen: die leicht schrägen, sehr sympathischen St. Thomas. Angeführt vom redseligen, leicht beschwipsten Sänger und Songwriter Thomas Hansen, klimperte man sich durch ein grandioses Repertoire aus obskurem Country-Folk und gelegentlichen Rockkrachern. Den sehr guten Eindruck, den sie live hinterlassen hatten, verfestigen St. Thomas auch auf dem Debütalbum. Zwölf kleine Songperlen, eigenartig arrangiert und instrumentiert, die meist eine leichte Melancholie austrahlen. Ein wenig Country, skurriler Neo-Folk, eine Prise Rock und jede Menge Understatement prägen Stücke wie die Ballade „She Married A Cowboy“oder die Single „Cornerman“, die letzten Sommer in Norwegen gar in die Top Ten kam. Viel Banjo und Akustikgitarren, eine Geige und auch mal Orgel kommen hier zum Einsatz, dazu Thomas Hansen mit seiner sehr hohen, etwas brüchigen, bezaubernden Stimme, mit der er manchmal an den Chet-Baker-inspirierten Schweden Jay-Jay Johanson erinnert. Musikalisch liegen St.Thomas irgendwo zwischen Neil Youngs folkiger Seite und dem schläfrigen Slow-Country von Will Oldham und seinen Palace Brothers, wobei die Songs hier eigene Qualitäten haben. Wo „A Nice Bottle Of Wine“ wie ein verschollenes Traditonal klingt, hat das berührende „Strangers Out Of Blue“ eine flächige Orgel im Soundtrack-Stil ä la „Twin Peaks“. Der beste Song ist freilich der eingangs zitierte „A Cool Song“, der so ganz und gar nicht cool ist. Ein früher Höhepunkt des Jahres 2002.
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