Staring at the Sun :: Pubertäts-Blues

Ein kluger Kopf hat sich einst gefragt, was junge Männer, kaum Pubertät und Elternhaus entronnen, eigentlich dazu treibt, ihre Erfahrungen mit sich und der Welt für dermaßen mitteilsam zu halten, dass wir vor ihren Büchern nirgends sicher sein können. Ist es die Konfrontation mit dem ersten, komplett selbst erledigten Hauptwaschgang? Oder vielleicht doch die bittere Erkenntnis, dass sogar Dosenbohnen irgendwann schlecht werden können? Kommt da noch Knatsch mit der Liebsten hinzu, ist ruckzuck genug Material vorhanden, um sich schriftstellerisch zu betätigen. Der Protagonist in STARING AT THE SUN hat ähnliche Probleme, oder sagen wir besser, er macht sich gerne welche, um sein ödes Leben mit ein bisschen Drama aufzupeppen. Tagaus, tagein sinniert er, gerne im Drogenrausch (wie spektakulär!), vor sich hin. Vor allem darüber, ob die Kiste mit seiner Freundin Tanja überhaupt noch Sinn macht. Schließlich hängt über ihrem Bett Erzfeind Jon Bon Chauvi, den er beim regelmäßig vollzogenen (brav!) Geschlechtsverkehr immer anstarren muss. Irgendwann verlässt er sie oder sie ihn, er tröstet sich mit einer anderen, ein mehr oder weniger fiktiver Nachbar erhängt sich, seine Eltern fahren nach Florida. Vielleicht ist aber alles auch ganz anders, wer weiß. Man weiß überhaupt wenig in diesem pseudo-tiefgängigen Wohlstandsdrama, ist am Schluss allerdings um die entscheidende Erkenntnis reicher: Quatsch mit Soße.