Station To Station
Herumgerissen zwischen kokaindurchfluteter Hysterie, Realitätsverlust, Comedown-Blues und Depressionen, warf Bowie den „Plastik-Soul“ teilweise wieder über Bord, saugte sich mit monströser Kälte und glühender Sehnsucht voll und knüpfte inhaltlich da an, wo „Farne“ geendet hatte: exaltierte Überhöhung und zugleich illusionslos-eisige Analyse seiner selbst; Rückzug, Entfremdung, Verlorenheit und Flucht sind die prägenden Motive des Albums, dessen Kunstfigur (im zehnminütigen Titel-Opus] ein „dünner weißer Herzog“ bildete, entstanden aus seiner Rolle in „The Man Who Fell To Earth“). Das Ergebnis war ein schwermütiges, überwältigend kaltes und selbst in seinen „Party-Momenten“ zutiefst verzweifeltes Album – das nicht umsonst zum Lebenssoundtrack einer neuen Generation heroinsüchtiger Untergangshelden wurde. Kritische Stimmen befürchteten hinter dem scheinbaren Nihilismus faschistoide Tendenzen, die ein vermeintlicher Hitlergruß an die Fans an der Londoner Victoria Station am 2. Mai 1976 zu bestätigen schien. Bowie selbst zog die Konsequenzen, verließ Los Angeles mit seinem pulsierenden Schickirummel und zog nach Berlin.
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