Steve Earle – Copperhead Road

Über Vorschußlorbeeren und gute Start-Kritiken konnte sich Steve Earle anläßlich seines ersten Albums GUITAR TOWN kaum beklagen: Er war die neue Hoffnung zwischen Country und Rock, der Songschreiber, der aus Blues und Cowboy-Mythos die neue Rock-Romantik mit Reality-Touch zaubern sollte. Nach einem recht mäßigen Album (EXIT 0) ist auch Earles drittes Werk COPPERHEAD ROAD recht zwiespältig ausgefallen. Zwar hat der Mann aus Texas Stil, verweist hörbar und schlüssig auf Country-Bezüge zu britischem Folk („Copperhead Road“, „Johnny Come Lately“) hin, doch in der Ausführung wird’s fast jedesmal gleichförmig, zäh und schwerblütig. John Cougar Mellencamp, an den Steve Earle oft erinnert, haut rücksichtsloser drauf, Jackson Browne schreibt bessere Songs, Bob Seger singt stärker… Steve Earle ist ein talentierter Songschreiber, dem ein cleverer Sideman fehlt – sowas wie Steve Stevens bei Billy Idol (war). Wenn er so weiter macht, noch ein paar Grade seiner Schärfe verliert, steht einer brav-biederen Nashville-Karriere nichts mehr im Wege. Wenn er allerdings noch ab und zu so schön dreckige Sumpf-Blüten wie „Snake Oil“ wachsen läßt, ist noch nicht aller Tage Abend…