Steve Earle – The Hard Way

So hart und steinig, wie’s der Titel suggeriert, ist der Weg nun auch wieder nicht. Steve Earle ist nun mal kein Softie und auch nicht gerade zu Spaßen aufgelegt. Gleich im Opener („The Other Kind“) gebärdet sich der Mann mit dem Biker-Image und der Fear No Evil-Tätowierung auf dem Oberarm, als lasteten alle Probleme dieses Planeten auf seinen Schultern und Stimmbändern. Derart zerknirscht gibt er sich ganz der eher trügerischen Stimmung des Songs hin und singt: „Yeah, nowadays I got me two good wheels and I seek refuge in aluminium and steel.“ So zieht sich ein bisweilen arg säuerlicher Tenor, gepaart mit romantischen Schlenkern und geharnischter Kritik an Mißständen („Justice In Ontario“), durch die 13 Songs des Texaners, der einst als Wunderkind des Country gefeiert wurde. Dieser musikalischen Mentalität kehrte Earle mit seinem letzten Album COPPERHEAD endgültig den Rücken – jetzt treffen er und seine sechs Dukes den richtigen Ton, auch ohne ständig mit erhobenem Finger zu wedeln oder sich durch allzu lautes Krakeelen aufzudrängen. In ihrer wohldosierten und gradlinigen Musik mischen sich countryartige Sequenzen mit atmosphärischem Rock ’n‘ Roll auf der halb-akustischen Elektro-Klampfe. Und am Ende schütteln sie sogar noch den vermeintlichen Weltschmerz wie lästigen Staub von ihren Lederjacken.