Steve Jones – Mercy

Als Steve Jones 1987 sein Solodebüt gab, waren die Fans der ersten Stunde ziemlich überrascht. Denn der ehemalige Gitarrist der Sex Pistols gestattete sich auf der annehmbaren Plattenpremiere unter eigenem Namen einen drastischen Richtungswechsel. Der Punkpionier verblüffte die langjährigen Anhänger mit einem New-Wave-Rock à la Billy Idol, wie er seinerzeit angesagt war. Die jugendliche, aufmüpfige Rabauken-Attitüde der Frühzeit ersetzte er durch überlegte Statements eines Erwachsenen, die britische Rotznäsigkeit wurde gegen ein eher amerikanisches Lebensgefühl getauscht, statt rebellischem Punk gab es plötzlich gemäßigte Töne der Marke Adult Oriented Rock zu hören, und die Nieten-und-Leder-Kluft legte der Ex-Punk ab, um dafür in den biederen Jeansanzug eines Mainstream-Muckers zu schlüpfen. Ein abrupter Wandel, der damals auf wenig Gegenliebe stieß, aus der Distanz betrachtet aber durchaus seinen Reiz hat.