Steve Marriott – 30 Seconds To Midnite :: British Rhythm ‚N‘ Blues
Verschollenes Album des 1991 verstorbenen Kleinen mit der großen Stimme.
Man soll ja nicht schlecht über Tote reden, aber in diesem Fall lässt es sich kaum vermeiden. 1989 war I Steve Marriott, ehedem Hirn und Herz der legendären Small Faces,später selbiges bei Humble Pie. nicht eben auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Offenbar hatten ihn die unseligen Achtziger Jahre mit all ihrem Neon und Nippes verwirrt. Und ein wenig aus der Übung war der vertragslose Ex-Star überdies wohl auch. 1989 bot sich dann doch noch einmal die Chance für ein Soloalbum. Und die konnte der damals gerade 42-Jährige nicht recht nutzen. So beginnt 30 SECONDS TO MIDNITE, entstanden unter den Produzentenfittichen des Filmkomponisten Steve Parsons, denn auch gleich mit einem synthetischen Trommelwirbel, wie er synthetischer nicht hätte ausfallen können. Was dann folgt, ist John Fogertys „Knocking On Your Door“ – und jede Menge modisch zurechtgestoppelter Rhythm ’n‘ Soul. Die eigentlich vielversprechende Songauswahl, darunter immerhin Perlen wie Curtis Mayfields „Um Um Um Um Um Song“,“Life During Wartime“ von den Talking Heads und Bob Marleys“Get Up, Stand Up“ hätten in Steve Marriotts Kehle zu Gold werden können – stattdessen hören wir läppische Temptations-Persiflagen und uninspiriertes Plastik-Gebläse. Völlig unnötig überdies das Selbstplagiat „All Or Nothing“ sowie das zeitgeistig verschandelte „Shakin‘ All Over“. Dies alles bezieht sich wohlgemerkt auf die Musik, gesanglich reißt Steve Marriott einiges wieder raus. Unterm Strich konnte das Album des 1991 unter tragischen Umständen verstorbenen Ausnahmesängers jedoch nicht überzeugen.
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