Steve Wynn – Here Come The Miracles

Wynns Soloalbum Nummer 7 mit Psy- chedelia, Wüstenrock und Americana.

Wäre die Musikwelt eine gerechte, der 40-jährige Steve Wynn wäre einer der bekanntesten, Musiker überhaupt, seine Platten stünden in den oberen Regionen der Charts und er würde statt in kleinen Clubs in riesigen Hallen auftreten. Sei’s drum. Bestehen bleibt, dass THE DAYS OF WINE AND ROSES, das Debüt seiner ehemaligen Band Dream Syndicate von 1982, eine der wunderbarsten Platten der 80er Jahre ist. Seit deren Auflösung 1990 macht der Wahl-New Yorker wunderbare Soloplatten, zuletzt das durchaus erfolgreiche MY MIDNIGHT und jetzt HERE COME THE MIRACLES, das ihn in Hochform zeigt. Dabei offenbart die Doppel-CD mit ihren 19 Songs auch die Vielseitigkeit des Songschreibers, Gitarristen und Sängers. Wo Wynn sehr rockig, mit verzerrten Gitarren, durch den Kracher „Sustain“ heult, schleicht er mit samtiger Stimme zur Orgel von Chris Cacavas über das nachdenklichere „Blackout“. Man hört Steve Wynns alte Einflüsse – von den Velvet Underground und Modern Lovers über Television bis hin zum Gun Cub-heraus. Und der flotte, an Calexico & Co. erinnernde Wüstenrock-Feger „Death Valley Rain“ hätte in einer etwas toleranteren Musikszene als der unseren Hitpotenzial. Ein großes Werk!