Stevie Wonder – Conversation Peace

Mit einem (meteorologischen) Donnerschlag setzt die CD ein. Und es bleibt nicht bei dem einen. Scheinbar alterslos hechelt und schluchzt der Gerechte und Gelehrte des kritischen und schnittigen Glam-Souls durch rhythmuspralle Schweißtreiber, stellt hymnische Mahnwachen auf, relaxt zu distinguierten Jazzexperimenten, wankt nicht im Glauben an die Kraft von Liebe, Wort und Vernunft. Die 13 Songs des neuen Wonder-Werks präsentieren unglaubliche Vielfalt und Alternativen und doch ist ein grandioses Konzeptalbum entstanden, durch nahtlose Songübergänge auch formell in sich geschlossen. Als Eröffnung groovt und rumort ‚Rain Your Love Down‘ in meisterlicher Schlichtheit vor sich hin. ‚Taboo To Love‘ ist eine jener zeitlosen „Power-Of-Love“-Balladen, easy und meditativ dagegen ‚My Love Is With You‘. Die Kunst unnachahmlichen Wonder’schen Songwritings entfaltet ihre geschliffenen Facetten im zweiten Teil der CD. ‚Tomorrow Robins Will Sing‘ eine freundliche und entspannte Hymne auf Zuversicht und Hoffnung, wohl der Übersong des Albums. Straight und mit Gänsehaut-Appeal kontrastieren ‚Cold Chili‘ und ‚Sorry‘. Die achtjährige Pause seit seiner letzten Studioproduktion hat offenbar einen solchen Kreativitätsstau provoziert, daß ein so gut wie makelloses Album und ein neuer persönlicher Kulminationspunkt das fulminante Ergebnis sind. Wonder-ful!