Stevie Wonder – The woman in red
Ist das wirklich eine „richtige“ Wonder-LP, werden manche fragen. Ein Soundtrack-Album? Und obendrein von acht Titeln ein Instrumental, zwei Duette mit Dionne Warwick sowie eine Solonummer dieser Dame! Grund zur Enttäuschung?
Soundtrack oder nicht – Stevies Musik ist auf den Werbeeffekt eines parallel dazu anlaufenden Film nicht angewiesen, zumal die Gene Wilder-Komödie „The Woman In Red“ bei uns wegen der üblichen Synchronisations-Verzögerung erst im nächsten Jahr zu sehen sein wird.
Was die Duette mit Dionne Warwick angeht, so klingen sie ehrlicher als die meisten Hitparaden-Konzept-Duos von Musikern disparatester Stilrichtungen, die in den letzten Jahren in den A&R-Büros der Plattenkonzerne erdacht wurden. Vergleichbar eher Marvin Gayes Duetten mit Kim Weston und Tammi Terrell oder auch Stevies alten Songs mit Yvonne/Syreeta Wright, sind „It’s You“ und „Weakness“ melodiöse Soft-Soul Balladen mit unverkrampftem Feeling.
Zudem besitzt die Platte mit „Love Light In Flight“ einen wirklichen Höhepunkt, ein Stück, das keinen Vergleich mit den besten Titeln von SONGS IN THE KEY OF LIFE zu scheuen braucht: Mit seiner unnachahmlichen Mischung von Soul, Funk und Gospel steigert sich Stevie nach und nach in eine geradezu hypnotische Stimmung.
Natürlich spielt Wonder wieder fast alle Instrumente im Alleingang, wobei er zum hundertsten Mal all diejenigen widerlegt, die bei einem Synthesizer an kalte, gekünstelte Collagen denken.
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