Sting – Sacred Love

Sein erstes neues Studioalbum seit vier Jahren sei, so ließ Sting dieser Tage über seine Plattenfirma verbreiten, „ein Sturm, der an den Toren wütet.“ Und zwar deshalb, weil, aha, die 12 neuen Tracks Idarunter ein Live-Take von „Shape Of My Heart „I seine Reaktion auf die Geschehnisse des 11. September 2001 seien. Vielleicht hat der Mann aus Newcastle mit dem Sturm einen Scirocco gemeint, denn noch mehr als auf dem Vorgänger brand NEW OAV flirtet er diesmal mit spanischen und nordafrikanischen Einflüssen. Immer wieder sind die Arrangements mit Ethno-Instrumentarium (Flamenco-Gitarren, türkischen Klarinetten, Tablas, Darduks, Kastagnetten etc.) und Streicher parts, die orientalische Motive aufgreifen angereichert. Dazu gibt’s computerisiert! Beats in allerlei Varianten. Handwerklid ist das selbstredend wie immer erste Sahne, und die beteiligten Musiker stammen natürlich alle auch aus der Edelliga. AU das schmückende Dekor auf sacred love kann aber kaum über eines hinwegtäuschen: Im Kern tritt der Songschreiber Gordon Sumner auf der Stelle. Da ist kaum ein Stück, dessen Strophenmelodie nicht so ähnlich auf früheren Sting-Alben zu finden wäre, andererseits hat der Brite immer weniger wirklich memorable Refrains zu bieten. Die spannendsten Momente gelingen Sting auf diesem Album . wenn er mit Elementen aus dem modernen R’n’B herumexperimentiert, also in „Whenever I Say Your Name“, dem Duett mit einer rattenscharf aufgelegten Mary J. Blige, und im Titelstück. Und der Dave-Aude-Remix von „Send Your Love“ amüsiert mit einem frechen Eurodisco-Groove. Die Dringlichkeit, der Aufbruchsgeist und Mut zum Risiko von Stings ersten Soloalben ist auf sacred love aber kaum mehr zu entdecken.