Stone Temple Pilots – Shangree-La Dee Da :: Licht und Schatten: Das fünfte Album von Scott Weiland & Band
Übermenschliche Konzentration war 1999 von allen STP-Beteiligten gefragt, um mit einem drogenabhängigen Scott Weiland – zwischen zwei Gefängnisaufenthalten des Leadsängers – ein neues Album aufzunehmen. Das Ergebnis des Kraftaktes, NO 4, war eine homogene und immens muskulöse Platte, die wegen kompakter Songs von lückenloser Qualität bis heute erstaunliche Haltbarkeit aufweist. Weiland raspelt sich kehlig durch sperrige Melodiebögen, entschwebt für einen psychedelischen Augenblick in seitsam entrückte Höhen, um sich im letzten Augenblick geradezu houdinihaft aus den verworrenen Strukturen zu befreien, bevor DeLeos Axtgitarre in schnellen Schüben die tragenden Säulen zerhackt. Diese Stone Temple Pilots kann man auf Shangree-La Dee Da wiedertreffen, allerdings nicht in der gleichen Geschlossenheit.
Wirkliche Aussetzer sind die Ausnahme, doch fehlt bisweilen eine klare Linie. Was verständlich ist: Scott Weiland ist endlich frei (von Drogen und Knast) und dazu Vater geworden. Doch obwohl Produzent Brendan O’Brien die vier Musiker für die Zeit der Aufnahmen in Malibu gemeinsam in eine Villa mit Studio einquartierte, stimmte die Gruppendynamik nicht immer. „Wäre ich alleine, würde ich Kunstalben machen“, sagt Weiland, der bisweilen durch das Mitbringen halbfertiger Aufnahmen ins Studio den kreativen Prozess hemmte. So wird der Flow zum einen durch die Single „Days Of The Week“ gestört (keine gute Idee: über eine holprige Melodie Wochentage aufzuzählen), zum anderen aber auch durch die Füller zu Beginn des letzten Drittels: „Too Cool Oueenie“ ist ein schluderig komponierter Psychedelic-Popsong, „Regeneration“ ein belangloser Punkrocker zum Weiterskippen und „A Song For Sleeping“ ein weiteres Glied in der Kette von mittelmäßigen Songs für Künstlerbabys (siehe Don Henley, John Lennon, Liam Gallagher). Aber das Quartett hat auch erstklassige Stücke eingespielt. So knüpfen brillante Brachialrocker wie der Operier „Dumb Love“, „Coma“ und „Transmissions From A Lonely Room“ dort an, wo No 4 aufhörte. Fazit: 3 Sterne, ein respektvolles „nicht übel“.
www.stonetemplepilots.com
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