Stone Temple Pilots – Tiny Music And Songs From The Vatican Gift Shop
So ist’s recht: Die Stone Temple Pilots wenden sich ab vom alten Herrn und Meister Grunge, dem sie mit ihren bisherigen beiden Alben CORE und PURPLE Ehrerbietung genug erwiesen haben, und wenden sich nunmehr Jazz-Rock-unterminiertem Beat-Sound zu. Das neue Motto lautet allgemein und unumstößlich „Yeah, Yeah, Yeah!“, und die vier Herren aus Kalifornien schwingen auf TINY MUSIC… zumeist freudestrahlend im Party-Sound der Spät-60er, mit ätherischen Chorälen, heiterem Händeklatschen und fröhlichem Fingerschnippen. Die Gitarren haben sichtlich abgenommen und finden nicht mehr so häufig den Weg durch die altgedienten Verzerrerbuchsen; statt dessen dürfen sie auch mal ansatzlos auf denjenigen Wegen losgnaddeln, die ihnen George Harrison seinerzeit wies. Tarnung allein ist das alles nicht. Die Stone Temple Pilots sind clever genug, sich den Rotz abzuwischen, all ihre Hemden zu waschen und ansonsten den Wiedereinzug des Beat in die Rock-Musik der 90er unbeschwert mitzuvollziehen: Wir können, nach all den Tumulten, auch anders. Das beatlige, zuckersüße ‚Lady Picture Show‘ beispielsweise hätten auch die Liverpooler Originale nicht beatliger und zuckersüßer hingekriegt, Songwriting und Arrangements legen hohen Wert auf frischgewaschene Wohlgefälligkeit, und hier und da gibt’s gratis auch noch Jazz light mit Anspielungen auf Miles Davis, George Benson und AI Di Meola dazu. Die neuen Pilots stehen mithin irgendwo zwischen Oasis und Candlebox, und sie könnten definitiv schlechter stehen.
Mehr News und Stories