Stuart A. Staples – Leaving Songs :: VÖ: 26.5.

Es ist nicht übertrieben, Stuart A. Staples als einen der größten Pop-Melancholikerder heutigen Zeit zu bezeichnen. War sein letztjähriges Soloalbum luckv dog recordings 03-04 ein stilles Meisterwerk absoluter Innerlichkeit, so startet er auf dem schon damals angekündigten Nachfolgewerk mit dem Titel“.Old Friends No. 1″ für seine Verhältnisse fast schon enthusiastisch. Aber dieser kleine Energieausbruch kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß auch diesmal wieder die Molltöne die Oberhand behalten. Aufgenommen hat Staples leaving songs in Nashville unter der Regie von Mark Nevers [Lamhchop, Calexico, Bonnie „Prince“ Billy! und mit Unterstützung bewährter Gehilfen wie Dave Boulter, Neil Fräser und Thomas Belhom. Mit welch lässiger Eleganz er bei“.Which Way The Wind“ die Streicher die Fahrtrichtung vorgeben läßt, ist ganz große Kunst. Bei Staples klingt das keine Sekunde angestrengt, sondern verstrahlt von der ersten Sekunde an eine fast schon beunruhigende Selbstsicherheit. Und wenn er dann bei „This Road Is Long“ mit Maria McKee im Duett singt, erreicht das Gefühl der Einsamkeit in einer Welt voller lärmender Alleswisser, einen neuen Höhepunkt. Fast noch verzehrender ist allerdings“.That Leaving Feeling“, bei dem ihm Lhasa De Sela als Partnerin zur Seite steht. Höhepunkt der Seetenschau ist „Dance With An Old Man“, ein Klagelied, bei dem sich Staples alle Zeit der Welt nimmt und es mit fast schon religiöser Inbrunst vorträgt. Überhaupt ist die provozierende Langsamkeit, mit der Staples auch diesmal durch sein Werk schreitet, allein schon ein Ereignis. Er ist und bleibt ein Meister des subtilen Humors, den er geschickt hinter einer dichten Mauer der Melancholie versteckt. Ein Geschichtenerzähler, der die Pointe oft absichtlich wegläßt. Und wenn am Ende, bei „This Old Town“ und „Pulling InloThe Sea“ gar kein Lichtstrahl am Horizont mehr zu sehen ist, dann bleibt noch immer diese unglaubliche Traurigkeit als Trostspender, mit der Staples selbst den unwürdigsten Situationen noch so etwas wie Würde verleiht.

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