Stummute

Dieses Konzept mag nicht brandneu sein, die beteiligten Adressen aber stehen allen Sparmaßnahmen zum – Trotz – für einen langen kulturellen Atem: Berlins Volksbühne hat in Zusammenarbeit mit Mute Records ein Label gegründet, auf dessen Output man gespannt sein darf. Interdisziplinär? Pop im Dramolett? Oder gar Castorf im Diederichsen-Remix? Zum Einstand von Volksbühne Recordings gibt es das Six-Track-Album Stummute, zusammengestellt aus Live-Beiträgen von Mute-Künstlern am 24. November 2000 im Theater am Rosa-Luxemburg-Platz. Damals feierte Mute die Eröffnung seiner deutschen Niederlassung in Berlin. Kein Branding, keine mediokre Labelschau und erst recht kein Dokument einer rauschenden Party. Da ist allein schon Daniel Miller vor, der an seinem Label einfach immer weiter lebenswerkelt. Auf einem Track hier gibt Miller kurz seine Visitenkarte ab, als eine Art Wegbeschreiber von Elektro zu House. Veränderung ist der rote Faden auf Stummute: von Add N To (X) über Goldfrapp („Human“) zu Nick Cave („The Mercy Seat“, der Sänger und das Piano), vom Track zum Song. Für 2003 sind größere Aktivitäten auf dem Volksbühne-Label annonciert. Was man an geschmackssicheren Genre-Grenzgängen erwarten darf, wird der Stoff sein, nach dem Jäger und Sammler bald gieren. www.mute.de