Subtle – For Hero:For Cool
Gestochen scharf produzierte Hip-Hop-Tracks heutigen Datums haben ja oft ihren Reiz, aber manchmal sehnt man sich schon nach Abwechslung. Einer, wie Subtle sie anbieten. Viel von dem, was die Musiker aus Oakland auf ihrem neuen Album machen, ist streng genommen gar kein Hip-Hop mehr. Hier kommt alles zusammen, was die DJ/ MCs Doseone und Jet in den letzten Jahren mit Anticon. Clouddead und 13 & God an wegweisenden Geräuschcollagen abgeliefert haben. Jetzt stand ihnen offenkundig der Sinn nach einem Opus Magnum, das die kalifornische Avantgarde-Rap-Szene auf das nächste Niveau katapultiert. Raus aus der obskuren Ecke, rein in die weite Welt des Sounds. Neben Samplern, Synthesizern und Turntables sind auch Gitarre, Schlagzeug und Blas- sowie Streichinstrumente im Einsatz, weshalb die Musik voller als vielleicht erwartet klingt. Im „Middleclass Stomp“ und dem Partnerstück „Middleclass Kill“ wird die im Titel genannte Bevölkerungsschicht mit lautem Indie-Gitarrenkrach, scheppernden Drums. gefühlvollem orchestralen Break, sirenenartigem Geheul und kindlich wirkendem Gesang in einer apokalyptischen Zeremonie zu Grabe getragen. In der Summe klingt das so, als hätten sich die Flaming Lips und Consolidated zum Date verabredet. „Midas Gutz“ ist ein düsterer Track, den DJ Shadow gerne auf sein letztes Album genommen hätte. Die Subtle-Tracks sorgen manchmal schon für ein mulmiges Gefühl. Weil sie viel von der Post-9/ii-Paranoia herüberbringen, die noch immer den US-Alltag bestimmt. Aber es gibt auch den „Mercury Craze‘, eine vergleichsweise geradlinige, partygerechte Nummer mit Outkast-Einschlag. Das hört sich wieder verdächtig nach reinem Hip-Hop an, wenn man das so liest. Aber nix da. In Wahrheit ist FOR hero:for COOL eine mit Beats, Reimen und einer Portion Wahnsinn versetzte Platte, die auch dem Radiohead-Fan gefallen könnte. VÖ: 6.10.
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