Suede – Introducing The Band
Nachdem Gitarrist Bernard Butler ausgestiegen war, prophezeite man Suede den baldigen Niedergang. Doch es kam ganz anders. Mit dem siebzehnjährigen Schüler Richard Oakes erschien ein Nobody auf der Bildfläche, der die Fußstapfen seines Vorgängers schon bald ausfüllte und die Gruppe aus London zu neuen Höhenflügen anstachelte. Aus dieser Karrierephase stammt das Livezeugnis introducing the BAND: Der großartige Zusammenschnitt aus Auftritten in Aberdeen, Glasgow, Amsterdam und Paris entstand auf der Wintertournee 1994 und zeigt Suede in richtig guter Verfassung. Motiviert bis in die Spitzen des feminin gescheitelten Haares gaben sie damals „Animal Nitrate“, „New Generation“, „Metal Mickey“ (der Song brachte einst den Durchbruch zum Starruhm), „The Wild Ones“ usw. zum Besten. Die Band, die in den Neunzigern die Britpop-Bewegung 50 richtig ins Rollen brachte und das Feld für Blur und Oasis bereitete, begeisterte mit einem gitarrengeprägten Sound im Spannungsfeld zwischen David Bowies frühem Glamrock und dem sinnlichen Pop der Smiths. Diese melodieverliebte Musik kann man bis heute mit viel Genuß hören. Und die Optik der Engländer hat ebenfalls nichts von ihrem Reiz eingebüßt. Das androgyne Gebaren der Jungs, ihre verwirrende sexuelle Uneindeutigkeit ist ein Blickfang geblieben. Dasselbe läßt sich über die Filmprojektionen sagen, die man seinerzeit beim Produktionsteam von Kultregisseur Derek Jarman in Auftrag gegeben hatte und im Bühnenhintergrund laufen ließ. Die experimentierfreudigen Kurzfilme sind wegen ihrer originellen Bildsprache immer noch echte Hingucker.
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