Suede – Sci-Fi Lullabies
Dieser hagere Typ mit der asymmetrischen Tolle macht’s einem nicht leicht. Einerseits hat Suede-Sänger Brett Anderson Klasse, Stil und all die anderen Attribute, die theoretisch jeden blassen Briten zum Popstar machen können. Andererseits überschreitet sein affektierter Gesangsstil oftmals jene Schmerzgrenze, hinter der außer narzistischen Posen und prätentiösem Pathos nicht mehr viel wächst. Wie tröstlich, daß Anderson derlei Düsteres hin und wieder mit einem Rest surrealistischen Humors feilbietet, aber dafür ist er ja schließlich auch Engländer. Ebenso sympathisch mutet die Tatsache an, daß seine Band größenwahnsinnig genug ist, mal eben eine Doppel-CD mit 27 B-Seiten zu füllen. Doch das Beste daran ist, daß Suedes Selbstbewußtsein auch noch berechtigt erscheint, denn die SCI-FI LULLABIES sind keine langweilige Restmüllverwertung, sondern zelebrieren auf hohem Niveau genau jene Mischung aus Weltschmerz und Selbstverliebtheit, Glamour und Kitsch, die aus einem stinknormalen Britpop-Album ein polarisierendes Suede-Album macht.
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