Suicide – Suicide :: Explosiv
Könnte es sein, daß zum Ausklang des Milleniums – nach dem großen Gitarrenoverkill das große Comeback der Synthies und Ouietschorgeln kommt? Nicht die High-Tech-Variante wohlgemerkt, sondern die Billig-Trash-Version. Casios, Farfisas und was immer es noch an billigen Tastengeräten mit Rhythmusmaschinen gibt, erleben ihre Flohmarkt-Renaissance, und damit rutschen natürlich auch ihre musikalischen Pioniere zurück in den Blickpunkt. Suicide waren wohl die ersten, die zur überarbeiteten Heimorgel den Rock ’n‘ Roll predigten. Anfangs noch aus personellen und finanziellen -Alan Vega und Martin Rev lebten sprichwörtlich auf der Straße -, später aus konzeptionellen Gründen waren sie mit ihrer Mixtur aus radikaler Monotonie und düster-aggressiver-Rock’n’Roll-Attitüde die Vorreiter solch unterschiedlicher Erfolgsmodelle wie Soft Cell, Ministry oder auch Sigue Sigue Sputnik. Bereits zweimal (1981 und 1990) wurde das Debütalbum der beiden New Yorker wiederveröffentlicht, da wird es 1998 dringend Zeit für einen dritten Reissue des Klassikers. Vor allem, weil es auch diesmal wieder eine nette Dreingabe gibt: Auf einer Bonus-CD finden sich brachiale Aufnahmen aus dem New Yorker Punk-Club CBGB aus dem Jahre 1978 sowie die zur gleichen Zeit veröffentlichte offizielle Bootleg-EP 23 MINUTES OVER BRÜSSELS, die – in absoluter LoFi-Soundqualität – wunderbar die aufgedrehte und explosive Stimmung damaliger Suicide-Gigs wiedergibt.
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