Suicide – The Second Album + The First Rehearsal Tapes
Nach der termingerechten Wiederveröffentlichung des ersten Suicide-Albums zum Live-Comeback der Band letztes Jahr in London erscheint nun der zweite Longplayer von Alan Vega und Martin Rev auf einer Doppel-CD. Drei Jahre waren seit dem Debüt vergangen, und als ALAN VEGA – MARTIN REV 1980 erschien (das Original-Cover zeigte ein blutig rasiertes Bein), hatten die wüsten Rockabilly-Obertöne einem cleveren, nach wie vor minimalen Popsound Platz gemacht-aber immer noch unverwechselbar Suicide. Die zwei Semi-Klassiker „Shadazz“ und“Sweetheart“ stehen für die neugewonnene Pop-Sensibilität des Duos, auf „Touch Me“ legen Suicide Fährten in Richtung frühe Can. Die Entdeckung dieses CD-Packages sind jedoch die Rehearsal Tapes, aufgenommen 1975 im Museum for Living Art. Man muß sich das einmal vergegenwärtigen, das Jahr, in dem Genesis A TRICK OF THE TAIL veröffentlichten, und Bruce Springsteen BORN TO RUN. Die zwölf Tracks von Vega und Rev erscheinen vor diesem Hintergrund wie ein radikaler Bruch mit der Historie des Rock’n’Roll: Sie fallen aus jedem Format, sie kennen keine Refrains und keine amerikanischen Helden. Vega murmelt und wispert über die gefährlich kreisenden Keyboardschleifen des Kollegen Rev Sentenzen, die klingen, als entstammten sie vergessenen Sci-Fi-, Horror- oder Exotica-Movies. Und leise tuckert die Beatbox. Diese frühen Aufnahmen (noch älter ist nur das Coverfoto, das Vega und Rev 1972 im Großstadtindiander-Outfit zeigt) besitzen noch keinen Pop-Appeal. Als Suicide 1980 ihr zweites Album in den New Yorker Power Studios unter der Obhut von Ric Ocasek (Cars) aufgenommen hatten, gehörte Bruce Springsteen zu den ersten Hörern der fertigen Songs. „Er liebte Suicide“, erzählt Vega im Interview mit Bob Bert.
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