Sunset Rubdown – Shut Up I Am Dreaming
Diesmal hat auch Geoff Travis etwas Zeit gebraucht. Das Album von Sunset Rubdown, zuerst von Absolutely Kosher veröffentlicht, geisterte schon eine Weile durch den amerikanischen und kanadischen Underground, bevor der Rough-Trade-Chef zuschnappte. Nun steht Shut Up I Am Dreaming in einer schönen Reihe mit den Rough-Trade-Veröffentlichungen anderer kanadischer Bands: Arcade Fire, The Hidden Cameras, Islands, Bell Orchestre, Royal City. Sunset Rubdown galt anfangs als „Seitenprojekt“ des Wolf-Parade-Keyboarders und Sängers Spencer Krug, man könnte auch sagen des Frog-Eyes-Wiedereinsteigers Spencer Krug, des All-Star-Bandbetreibers (Swan Lake) und Pianisten im Akustiktrio Fifth Of Seven. Seit 2005 gibt es Sunset Rubdown, die ersten Songs zeichnete Krug noch alleine in seinem Bedroom mit Junk-Equipment auf – ein kleines, schmutziges Vorspiel für das, was jetzt hinter dem roten Vorhang auftaucht-Vor allen Dingen im Vergleich mit dem Rock’n’Roll-Outfit Wolf Parade kommen die 14 Sunset-Rubdown-Aufnahmen doch angenehm halbfertig, herzlich holpernd, ja fast wie in kurzen Hosen daher. Das Album klingt durchweg so, als hätte man Krug in eine menschenleere Konzerthalle gesetzt, auf der Bühne steht das Piano, der Sänger hockt in irgendeiner Ecke, aus der gerade noch seine wackelige Stimme zu vernehmen ist. Ein Psych-Folk-Album ist das jetzt deshalb nicht gleich, mehr ein tiefviolettes Stück Freak-Pop mit einem schlecht gelaunten David Bowie ca. Hunky Dory am Mikrofon. Oder ein verbeulter Syd Barrett auf Besuch beim Gospelverein seiner Wahl. Sunset Rubdown, das hört man hier und da. ist inzwischen eine richtige Band geworden, die sich die Seele aus dem Leib spielt, neben Krug Camilla Wynn Ingr (Ex-Pony Up!), Mike Doerksen und Jordan Robson Cramer. Das Wörtchen „Seitenprojekt“ bitte noch schnell aus diesem Text streichen. Spencer Krug wackelt zwar, aber er wackelt voller Hingabe.
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