Sunshine – Von Danny Boyle,Großbritannien 2007 :: start: 19.4. Sonnenstich

Astronauten, grüßt mir die Sonne: ARMAGEDDON für den denkenden Menschen.

„Unsere Sonne stirbt.“ Mit diesen knappen Worten beginnt sunshine, die nunmehr dritte Zusammenarbeit zwischen TRAlNSPOTTING-Regisseur Danny Boyle und dem britischen Schriftsteller Alex Garland. Selten wurde ein Film mit einer grausameren Prämisse eröffnet. Denn was das bedeutet, ist sofort jedem klar, ohne dass man noch etwas über Klimakatastrophen o.a. wissen müsste. Es ist das Ende. Und genau die Art von apokalyptischem Eskalationsszenario, wie Boyle und Garland es lieben, um ihre bevorzugten Themen aus einem Film zu kitzeln. In THE beach entlarvten sie die paradiesische letzte Bastion von Hippie-Seligkeit als Diktatur in Dreadlocks, in 28 days later ließen sie den Virus „Wut“ durch die verwaisten Straßen Londons toben und deklinierten das kleine Einmaleins des ZombiefHms durch. SUNSHINE hat eine ähnliche Stoßrichtung: Stets interessiert Boyle und Garland das Verhalten des Individuums in der Gruppe, sie untersuchen die Sollbruchstellen, an denen sich Zivilisation und Zivilisiertheit aufzulösen beginnen. Und während sie in die Abgründe steigen, die sich vor ihnen auftun, eröffnet sich auch stets eine religiöse Komponente: Dürfen wir uns anmaßen, Mensch und Gott zu sein? Es ist starker Tobak, um den es sich in sunshine dreht (wir sehen die achtköpfige Besatzung der Icarus II (!) bei ihrer siebenjährigen Mission, eine gewaltige Atombombe im Innern der Sonne zu platzieren, die ihr neue Kraft geben soll) – und Doyle weicht seinen Themen nicht aus. Er ist nur clever genug, sie in einen Film zu verpacken, der auch packen, faszinieren und unterhalten will. Boyle hat die wichtigen Vertreter des Genres studiert und absorbiert. Wenn Cillian Murphy, Rose Byrne, Michelle Yeoh, Chris Evans und Co. sich im Inneren ihres gewaltigen Raumschiffs bewegen, stets vor der Intensität der Sonne geschützt von einem gewaltigen Schirm, dann umweht sie 2001 und solaris, dann spürt man silent running und dark STAR. Und doch ist das nur das Grundraster dieses Films, dessen gleißende Helligkeit in seinen Bann schlägt, dessen Finsternis im Herzen aber zutiefst verstört. Denn zwangsläufig muss die Sonnen- zur Höllenmission werden. Und Boyle und Garland exerzieren den Schrecken mit der Konsequenz der besten Horrorfilme, ohne jemals nur die Geisterbahn zu stellen. Dazu stellt der Film zu viele Fragen .die uns angehen – und auf die es auch im Sonnenschein keine einfachen Antworten gibt. start: 19.4. Mit Cillian Murphy, Rose Byrne, Chris Evans u .a. >» www.sunshinedna.com