Superpunk – Wasser Marsch!
Die Hamburger rüde boys treten dem Deutschrock in den Allerwertesten.
Was sind Superpunk? Linksradikale Aeronauten? Ton Steine Scherben mit Selbstironie? Die Sterne, besoffen auf heftigem Motown-Trip? Die Elbe Midnight Runners, searching for the young soul rebels? Irgendwie so was. Auf jeden Fall groß! groß! groß!, schreib’s an jede Wand! Nach ihrem noch etwas spröden Debüt A BISSERL WAS GEHT IMMER rollt die Hamburg-Münchener Freundschaft Thies Mynther (Ex-Regierung, Stella), Lars Bulnheim (Ex-Sand 11),Tim Jürgens,Thorsten Wegner (Ex-Huah!) und Carsten Friedrichs die letzthin etwas ins Kunsthandwerklerische abgedriftete Hamburger Rock-Abteilung von hinten auf. Mit einer Platte, die nicht abgeklärt daherkommt, sondern mit roten Ohren sich ereifert, die in bester rüde boy-Manier die Tür eintritt, aber dabei so charmant grinst, dass man gar nicht widerstehen kann. Die bei allem augenzwinkerndem Lospoltern von einer fundierten Herzensbildung geprägten Texte von Carsten Friedrichs verwechseln klug nicht mit wichtigtuerisch, kämpferisch nicht mit verbohrt, naiv nicht mit platt und witzig nicht mit witzisch, spielen virtuos mit Anspielungen und linken Klischees und strotzen nur so vor Zweizeilern und Couplets, die man sich sofort aufs T-Shirt oder ins Merkheftchen schreiben möchte. Dazu wird georgelt, getrötet, gerockt, gegrölt und Soul getanzt, bis der Mannschaftswagen kommt. Hier: Hits ohne Ende! „Man kann einen ehrlichen Mann nicht auf seine Knie zwingen“, „Auf ein Wort, Herr Fabrikant“, „Ich bin kein Ignorant, ich bin kein Idiot“, „Neue Zähne für meinen Bruder und mich“,“Bleib deinen Freunden treu“, „Diese Welt ist nicht für mich gemacht“ – und natürlich „Die Bratwurstigkeit“. Ein bisschen raus aus der Mottenkiste schadet – auch und gerade heutzutage wieder-ganz und gar nicht. Superpunk ruft, wir folgen gern!
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