Supreme Picks – The Emotional Plague

„What we are, is one guy trying to play a song and six guys trying to destroy it.“ Treffender als Steve Shavel, der Slide-Gitarrist der Supreme Dicks, kann man die Musik seiner Band kaum umschreiben. Zu ergänzen wäre höchstens, wie fein die fragilen, sich in ihrer ganzen Göttlichkeit bisweilen erst nach mehrmaligem Hören erschließenden Melodien sind, die der eine da zu spielen versucht, und mit welch perfiden Mitteln die anderen sie zu zerstören suchen. Als lieferten sich Pavement und Jerry Garcia – in diesem hinkenden Bild zuständig für besagte filigrane Melodien – mit einer Auslese der furchtlosesten Krautrocker von Kraftwerk bis Faust, den Pink Floyd der UMMAGUMMA-Phase, einem ausgetickten Freejazz-Saxophonisten und einer Abordnung der Chicagoer Rock-Erneuerer-Szene um John „Tortoise-Gastr-DelSol-EleventhDreamDay-TransAm“ McEntire eine schläfrige Nachmitternachts-Session. Musik, die selbstvergessen dahinschwebt wie eine Eiderdaune, getragen von lauen Lüftchen aus sanft slidenden, vibrierenden, klimpernden Gitarren, verweht von Brisen aus verstörend-betörenden Flöten und Gesängen, herumgewirbelt von an- und abschwellenden atonalen Phonstürmen, mal frei im Raum schwebend, mal verfangen im klaustrophobischen Dickicht unwegsamer Songstrukturen. Basis-Informationen: a) die Supreme Dicks gehören seit über zehn Jahren zum Inventar des amerikanischen Underground, b) THE EMOTIONAL PLAGUE ist erst ihr zweites Album, und sollte es auch dauern, bis ein neues kommt: man hat vorgesorgt und diese Platte mit unbegrenztem Haltbarkeitsdatum ausgestattet.