Suzanne Vega – Nine Objects Of Desire
Ihr letztes Album 99.9 F, das vor vier jähren erschien, war so etwas wie eine kleine Sensation. Suzanne Vega, von ehrlichen Rockern als langweilige Folk-Tante abgetan, bestach darauf mit einer nie vorher gehörten Fusion aus Folk und technischen Tönen — Industriai Folk auf der Höhe der Zeit. Ein gewaltiger Schritt vom unverfänglichen 90er Album DAYS OF OPEN HAND. Zugegeben, es fällt schwer, diesen Schritt noch zu überbieten. Da hätte das neue Album NINE OBJECTS OF DESIRE schon mit Drum ’n Bass oder TripHop-Tönen aufwarten müssen. Aber so mutig ist man im Hause Vega dann doch nicht. Statt dessen ändern Suzanne und ihr Ehemann, Produzent und Keyboarder Mitchell Froom den 1992 eingeschlagenen Kurs nur marginal. Mit Hilfe von Pete Thomas (dr) und Bruce Thomas (bg) von Elvis Costellos Attractions, Gitarrist Steve Donelly (Tasmin Archer) und Peter Gabriel-Drummer Jerry Marotta zeigt sich die 37jährige jedoch verdächtig vielseitig. Fast wirkt es so, als ob Suzanne Vega sich und der Welt beweisen müßte, was sie nach der Geburt ihrer Tochter und der damit verbundenen Zwangspause noch alles kann: Auf NINE OBJECTS OF DESIRE erklingen die unterschiedlichsten Rhythmen von HipHop-Beat bis Bossa Nova, Flöten, Celli, Trompeten, Klarinetten, Drum Loops und verfremdete Vocals — als Zugeständnisse an moderne z zwei Stücken lieh sich Suzanne Vega Yuval Gabay und Sebastian Steinberg aus – die Rhythmusgruppe der New Yorker Szene-Helden Soul Coughing). Was Suzanne Vega aber nach wie vor am allerbesten beherrscht, ist die Kunst des Songschreibens. Der Song steht immer im Mittelpunkt des Geschehens und das bedeutet bei Frau Vega eine traumwandlerisch sichere Einheit von lyrischen Texten und Musik. Insgesamt ist NINE OBJECTS OF DESIRE ein bißchen ruhiger, relaxter, femininer geworden. Was allein an Frau Vegas Themen deutlich wird. Statt über Kindesmißbrauch und Geisteskrankheit singt sie vornehmlich für ihre Lieben — Tochter Ruby und Ehemann Mitchell.
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