Tangerine Dream – Logos

Tangenne Dream lassen sich nicht festlegen. Nach zwei LPs mit kürzeren Stücken nun wieder ein einziger Track – „Logos“ – über zwei Seiten, wie auf TANGRAM von 1979. Das erste Drittel und fast das ganze letzte Drittel auf der ersten Seite gefallen wegen der deutlichen, harten rhythmischen Strukturen. Die vorhergehenden LPs waren wäßrig geworden, die flirrenden elektronischen Sounds immer seifiger.

Derartige Klänge enthält die neue LP zwar auch, aber viel bestimmender ist der Gegentrend: hin zu mehr Rhythmus und Spannung. Erreicht wird dies ohne die dafür typischen Instrumente (wie Schlagzeug oder Rhythmus-Gitarre): Edgar Froese, Christoph Franke und Johannes Schmoelhng spielen laut Platten-Cover ausschließlich Synthesizer; der Drum-Sound. der vor allem die zweite Seite prägt, kommt von einer Rhythmusmaschine oder vom Tape. Unter den Melodie-Fragmenten und Harmoniefolgen findet sich viel Neues, obwohl LOGOS ein Live-Album ist, aufgenommen im November ’82 im Dominion Theatre in London Auf der zweiten Seite startet die Gruppe mit freien, experimentellen Klängen, die anknüpfen an die Art, in der sie zehn Jahre zuvor Musik gemacht hat. Der Fluß der Musik kommt allmählich in Schwung, der Rhythmus wird farbiger, schließlich heavy. Und wenn die Sounds doch wieder süßlich werden, zischt aus dem Synthesizer häufig ein Feuerwerkskörper in den Klangbrei und verquirlt ihn. Ein überraschend gutes Album.