Tarwater – Rabbit Moon – Remixed

Das aufstrebende Berliner Label Kitty-Yo untermauert mit zwei neuen Veröffenlichungen sein ausgezeichnetes Gespür für moderne Musik im Reich zwischen Rock und ambitionierter Elektronik. Zum einen wären da Tarwater, bestehend aus Ronald Lippok und Bernd Jestram,die beide auch bei To Roccoco Rot maßgeblich involviert sind. In ihren acht remixten, zum Teil auch neuen Kompositionen entfernt sich das Duo zunehmend von überholten musikalischen Konventionen. Den Pop-Appeal des letzten Albums 11/6 12/10 sucht man hier zwar vergebens, doch Tarwater und ihren Remixern, darunter Robert Lippok (To Rococo Rot), die Berliner Elektronauten/Datec sowie Bo Kondren (Calyx Musikproduktion), gelingt es vortrefflich, alte Songs in ein neues, radikaleres musikalisches Bewußtsein zu transferieren ohne dabei den roten Faden zu verlieren. Mit tiefen Dub-Sounds und flirrenden Synthesizer-Klängen bricht Tarwater in eine verheißungsvolle Zukunft auf. Etwas bodenständiger klingen dagegen Surrogat auf ihrem dritten Album. Mit einfachen Mitteln kreieren die drei Musiker aus Berlin zupackende bis differenzierte Rock-Songs wie „Kitsch“ und „Man müsste“, die ihren Vorbildern vom Amphetamine Reptile Label sicherlich ebensoviel schulden wie der zeitlupenhaften Schwere von einer Band wie Codeine. Surrogat entlocken mit ihren Stücken einem seit langem stagnierenden Genre neue Tone und frische Ideen. Ihre dynamischen Song-Entwürfe – irgendwo zwischen Lärm und Stille angesiedelt verblüffen dabei mit spannenden Tempowechseln und ungewöhnlich reduzierten Texten.