Teenage – The Creation Of Youth 1911-1946 – Compiled by Jon Savage :: Sampler und Compilations

Der Begriff der „Jugend“ ist eine Erfindung. Zum eigenständigen Thema wurde er Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge von Urbanisierung, Industrialisierung und Massenproduktion, für Soziologen genauso wie für jene, die in der Jugendkultur neue Absatzmärkte entdeckten. Das Buch „Teenage – Die Erfindung der Jugend (1875-1945)“ des britischen Schriftstellers, Kulturwissenschaftlers und Musikjournalisten Jon Savage erzählt die Vorgeschichte des modernen Teenagers. Vorliegende Compilation bietet den Soundtrack zum Buch, mit Hits respektive den ersten richtigen Verkaufsschlagern aus Ragtime, Swing, Jive, Blues und dem verkitschten wie oft vielsagenden Segment der so genannten Showtunes. Nach so langer Zeit befreit von fast allen Vorurteilen gegenüber diesen „Oldies“, erschließt sich dem Hörer heute die damals entfachte Energie vielleicht sogar schneller und direkter – wenn nicht bei Duke Ellington oder Glenn Miller, dann eben bei der forscheren Original Dixieland Jass Band oder der Meute aus dem Cotton Club. Ein Blick auf die Themen und Texte der hier versammelten Stücke zeugt darüber hinaus von einer gewitzten, teilweise subversiven Auseinandersetzung mit den Problemen, die durch die Selbstermächtigung der Jugend in Reibung mit Staat und Gesellschaft entstanden. War diese Jugend auch noch „unpatriotisch“, schwarz, sexuell fordernd, gar homosexuell, setzte es Repressalien. Jon Savage erzählt davon in prägnanten und hochinformativen Linernotes und spielt die frühen Jazzrebellen, auch die von den Nationalsozialisten bedrohten in Deutschland und Frankreich. Und er spielt Folk- und Blueserzähler wie Woody Guthne und T-Bone Walker, die hier als Betrachter der neuen Jugendkukur fungieren. Und er spielt Schlager der frühen Popstars wie Frank Sinatra, The Mills Brothers und Judy Garland, die sich bei allem Kitsch und Glamour auch ernst zu nehmend mit den Fragestellungen und Sehnsüchten der Adoleszenz beschäftigten. Erstaunlich nicht zuletzt, wie viele Merkmale und Symbole des Pop, wie wir ihn heute kennen, damals schon angelegt waren.

www.trikont.de