Terry & The Pirates – The Doubtful Handshake

Es gibt Leute, die flippen auf diese Scheibe unwiderstehlich aus. Und dann gibt es welche, die sagen, das ist hochgehypter, steriler, perfekter, lascher Sound erfahrener Musiker, die sich in allen Studios der Westküste auskennen. So bin ich beim Anhören ziemlich verwirrt, kann mich für die eine oder andere Richtung nicht so recht entscheiden, weil beide Parteien wohl zu subjektiv rangehen.

Also will ich versuchen, die Sache einmal anders zu beleuchten. Da gibt es in Frisco einen Gitarristen und Sänger, der 1971 aus der Folk-Scene in die Rock-Scene wechselt, Terry Dolan. Er ist Begründer und Motor der Piraten. Über nun schon knapp zehn Jahre. Und das ist seine erste LP! Ist er nun zu gut oder zu schlecht, daß die Cracks an der Westküste an ihm vorüberliefen? Doch er macht schöne, knappe Lieder, die Musiker in seiner Band, die seit ’78 in unveränderter Besetzung ziemlich locker an der Küste tingelt, sind excellent: John Cipollina, Gregg Douglass (Steve Miller), Pete Sears (Jefferson Starship), David Hayes (Ex-Van Morrison) – Namen, die für sich sprechen. Und ich könnte mir denken, daß es ein echter Genuß ist, diese Herren live in einem guten Club hier oder auch dort zu hören. Der Sound, den sie rüberbringen, klang vor zehn Jahren so und wird in zehn Jahren so klingen (kein Vorwurf!): Rollender Bass, knappe Drums, eine Gitarre im Solo, die andere schrubbt Rhythmus, dazu satte Harmonien der Orgel. Über allem unfertiger Gesang, eine Wohltat. Nichts ist gestylt.

Diese Wohltat verdanken wir der Hamburger Firma Line Records, die Terry & The Pirates zum ersten Mal auf einer schwarzen Scheibe bannten. Danke! Denn es ist doch ein erfrischendes Produkt. Ich habe mich entschlossen.