Texas – Southside
Die ersten Töne des Texas-Debüts lassen Lagerfeuerromantik aufkommen: die schnarrenden Saiten einer Akkustikgitarre, Bottleneck, eine wehmütige Mundharmonika … Sind die Cowboys los? Die Entwicklung des Openers „I Don’t Want A Lover“ ernüchtert dann aber erst einmal wieder. Ein gleichförmiger Sequencer als Rhythmusgeber, ein nettes Liedchen, nicht mehr. Und auch „Tell Me Why“ schlägt mit seinem Ein-Ton-Baß in eine ähnliche Kerbe. Kurz vor dem Abschalten der Vorab-Cassette sorgt dann das mid tempo-Stück „Everyday Now“ für neuerliches Interesse. In „I Shall Be Released“-Manier kommt da das Quartett schon eher auf den Punkt. Und das bluesige Instrumental „Seven Seconds“ als lnfro ins akustische „Prayer For You“ nimmt dann endgültig wieder für Texas ein. Der sich einschleichende, schlechte Erst-Eindruck ist längst aufgefangen. Solides Handwerk gepaart mit Feeling, einem Gespür für eingängige Melodien („Thrill Has Gone“} und einer Stimme mit Seele (weiblich), das bringen die Vier überzeugend rüber. Sauber produziert, trotzdem mit einem unüberhörbaren Hang zur Authentizität. Konkurrenz für alle die Protagonisten im weiten Feld von Pretenders, Lone Justice und Til Tuesday. Eine Überraschung gilt es noch zu vermelden: Texas Sharleen, Alistair, Stuart und Johnny kommen nicht aus Amerika, sondern aus – man höre und staune – Glasgow. Texas, das assoziiert für sie vor allem Weite. Und diese Weite und Luftigkeit können sie mit ihren Musik tatsächlich transportieren.
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